Monika Riedler, Sopran
Alexander Kaimbacher, Tenor
Christian Sist, Bass
A-cappella-Chor Villach
Savaria Symphonieorchester Szombathely
Dirigent: Helmut Wulz

Programmnotizen

Mit dem zu Pfingsten des Jahres 1836 in Düsseldorf unter der Leitung des Komponisten uraufgeführten Oratorium "Paulus" hat Felix Mendelssohn-Bartholdy ein Werk geschaffen, "dass einerseits die große Tradition Bachs und Händels nachklingen lässt und andererseits den kompositionsgeschichtlich neuesten Stand seiner Zeit verkörpert".

Schon bald nach der gefeierten Wiederaufführung der Bachschen Matthäuspassion (1829) reifte in Mendelssohn der Gedanke zu einer groß angelegten Vertonung der Lebensgeschichte der neutestamentlichen Figur des Paulus. Das Werk wurde nicht nur in Deutschland euphorisch aufgenommen, sondern erlebte in den darauffolgenden Jahren auch in Dänemark, Holland, Polen, Russland und in den Vereinigten Staaten umjubelte Aufführungen.

Der von Gott gelenkte Wandel des Saulus zum Paulus ermöglicht den Einsatz vieler kompositorischer Mittel, die ein breites Spektrum musikalischer Stimmungen hervorbringen. In Rezitativen, Arien und Chören gestalten Gesangssolisten, Chor und Orchester die dramatisch verlaufende Lebensgeschichte des Apostel Paulus, die schon in der Ouvertüre unüberhörbar anklingt.

Die Verfolgung des Stephanus am Beginn des 1.Teiles gipfelt nach einigen meditativen Episoden in den dissonanten Ausrufen des Chores "Steiniget ihn!" Danach leitet der Chor den Auftritt des Saulus von Tarsus ein, der sich in einer zorn- und hasserfüllten Arie vorstellt. Die Erscheinung Christi, musikalisch dem Frauenchor anvertraut, ist das theologische und wohl auch emotionale Zentrum dieses Oratoriums: "Saul, was verfolgst du mich?" In zwei großen, ausdrucksstarken Arien und einer meisterhaften Chorfuge wird Gott für die wunderbare Befreiung aus der Finsternis gedankt.

Im 2. Teil des Oratoriums gleicht Mendelssohn die zurückgenommene dramatische Intensität durch einige seiner schönsten musikalischen Erfindungen aus, wozu nicht nur die Cavatine des Tenors (mit obligatem Cellosolo) sondern auch die meisterhaft gearbeiteten Fugen des Chores zu zählen sind, die einen wesentlichen Fortschritt in der geistlichen Musik jener Zeit darstellen.

Mit den Solisten Monika Riedler, Christian Sist und Alexander Kaimbacher, sowie dem Savaria Symphonieorchester Szombathely freut sich der A-cappella-Chor Villach unter Helmut Wulz darauf, mit "Paulus" ein zentrales Werk der Oratorienliteratur den Kärtner Musikfreunden vorstellen zu dürfen.

Helmut Wulz

Aufführungstermine:
Freitag, 09.10.2007, Villach St. Jakob, 19:30
Samstag, 10.11.2007, Stiftskirche in St. Paul im Lavanttal 19:30

  Fotogalerie Paulus 2007