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Arthur Honegger (1892-1955): "König David"
Samstag, 1. Mai 2010 - Stadtpfarrkirche Villach St. Jakob - 20:00
Sonntag, 2. Mai 2010 – Stiftskirche St. Paul im Lavanttal- 20:00
Sisi Yang (Sopran)
Katalin Gemes (Alt)
Sebastian Fuchsberger (Tenor)
Peter Uray (Sprecher)
A-cappella-Chor Villach
Klassische Philharmonie Budapest
Dirigent: Helmut Wulz
Anfang 1921 war der Schweizer Dramatiker René Morax auf der Suche nach einem
Komponisten für die Bühnenmusik zu seinem Schauspiel über den biblischen
König David. Er wollte das Stück Ende Mai zur Wiedereröffnung des „Théâtre
du Jorat“ auf die Bühne bringen, das er in dem kleinen Schweizer Ort Mézières
gegründet hatte. Morax war an mehrere Musiker herangetreten, aber sie hatten
wegen der kurzen Frist abgelehnt. Ernest Ansermet und Strawinsky empfahlen
ihm jedoch, sich an den 29jährigen, damals fast unbekannten Schweizer Komponisten
Arthur Honegger zu wenden. Dieser nahm begeistert an, weil es ihm nach eigener
Aussage zusagte, ein „biblischer“ Musiker zu werden. „Ohne mir bewusst zu
sein, welches Ausmaß an Verantwortung und Arbeit dieser Auftrag für mich
bedeutete, nahm ich mit Freude an, umso mehr, als dieser Stoff mir als Bibelkenner
zusagte.“
Zwischen dem 25. Februar und dem 28. April schrieb er die Partitur
in Paris und Zürich nieder. Die Uraufführung von König David fand
am 11. Juni 1921 statt und war ein derartiger Erfolg, dass zusätzliche Vorstellungen
angesetzt werden mussten. Wegen nur begrenzt verfügbaren Mitteln
war es ursprünglich
für ein kleines Orchester mit Blasinstrumenten, Klavier, Harfe und
Celesta instrumentiert, aber Honegger schrieb es später zum Konzertwerk um
und arrangierte
es für großes Orchester. Morax steuerte einen Zwischentext bei, der
die ursprünglich als Schauspielmusik gedachten und daher meist sehr kurz
geratenen Nummern
miteinander verband. Aus dem biblischen Drama ist ein Oratorium mit
Solo- und Chorgesängen, mit teils gesprochenen, teils melodramatischen Partien
und reinen Instrumentalsätzen geworden.
König David war dazu gedacht, die Aufmerksamkeit eines eher naiven
Publikums zu fesseln, und seine geradezu Furcht einflößenden emotionalen
und stilistischen Kontraste müssen mit Rücksicht darauf beurteilt werden.
Honegger war durchaus bereit, dies einzugestehen. Andererseits lassen sich
die Ernsthaftigkeit und das dramatische Wirksame dieses Werkes nicht leugnen.
Die Musik wurzelt im Dualismus, der Honeggers kreativem Schaffen zugrunde
liegt: eine gleichsam feminine Sensibilität, die sich in bitonalen und modalen
Harmonien ausdrückt, wird mit einer aggressiven Männlichkeit gepaart, die
zu derben Rhythmen, dichter akkordbestimmter Harmonik und gewichtiger Instrumentierung
neigt.
Wie in einem Bilderbogen reiht sich Szene an Szene, wobei jede von
ihnen ihren eigenen, unverwechselbaren Charakter trägt: „ Tonalität und Atonalität,
Einstimmigkeit, Homophonie, Polyphonie, Vergangenes und Gegenwärtiges, Barbarisches
und Höchstkultiviertes, Allgemeines und Persönliches, ferne Erinnerungen
an Bach und Händel, Schönberg und Strawinsky – und doch immer wieder Honegger.“
Das Werk ist in drei Hauptteile gegliedert. Der epische Erzähler fällt
im Mittelteil fast ganz weg. Dieser enthält nur zwei von den 27 Sätzen. Trotzdem
dauert er halb so lange wie der erste Teil. Der Kontrast zwischen dem ersten
heidnischen und dem letzten christlichen ‚Teil ist stark genug, so dass die
symmetrische Anlage des Ganzen nicht schematisch, sondern innerlich bedingt
empfunden wird.
Nach David Drew, Michael Stegmann und Willy Tappolet
Aufführungstermine:
Samstag, 1. Mai 2010 - Stadtpfarrkirche Villach St. Jakob - 20:00
Sonntag, 2. Mai 2010 – Stiftskirche St. Paul im Lavanttal- 20:00
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