|
|
Reise nach Zypern und Griechenland 1977
Juli 1977
Über Einladung des Goethe-Instituts in Nicosia flogen wir am 7. Juli mit 22
Sängerinnen und Sängern, instrumental "gestützt" vom Alpentrio Wieting, vom
Flughafen Laibach nach Athen. Trotz einer schlaflosen Nacht in einem Hotel in
der Anflugschneise des Flughafens, wo wir alle 5 Minuten "geköpft" zu werden
drohten, war für viele von uns der Besuch der Akropolis am nächsten Vormittag
ein unvergeßliches Erlebnis.
Nach einem angenehmen Weiterflug landeten wir in den frühen Abendstunden
am Küstenflughafen Larnaca, wo uns Dr. Hannelore Neves vom Goethe-Institut
in Begleitung von zwei Offizieren der UNO-Truppe in Empfang nahm und nach
Nicosia lotste. In herzlicher landsmannschaftlicher Verbundenheit verbrachten
wir den nächsten Tag im österreichischen UNO-Camp in Larnaca, wo wir neben
kühlenden Badefreuden auch die Kantine von ihrer "besten Seite" kennenlernten.
Daß uns die Ehre zugefallen war, ein Schiff in Anwesenheit von Obstlt.
Oberwinkler auf den Namen "Kärnten" zu taufen, soll hier - nicht zuletzt aus Gründen
der "Werbeträchtigkeit" einer solchen Konzertreise - nicht verschwiegen
werden.
Als dann am Abend unter freiem Himmel auf der "Piazza" des Camps unsere
Chor- und Kärntnerlieder erklangen und die "Wietinger" "der Maunkn und dem
picksüaßn Hölzl" vertraute Weisen entlockten, da fehlte keine Facette menschlicher
Rührung und Begeisterung.
Der nach einer allzukurzen Nacht angebrochene Sonntag gab uns Gelegenheit,
in Nicosia die "Kärntner Messe" zu singen und brachte am Abend mit dem
Abschlußkonzert des "Nicosia Festivals" den künstlerischen Höhepunkt unserer
Zypernreise.
Laut Presseberichten bestachen wir durch "bewundernswerte Vielseitigkeit und
äußerst flexible Klangkultur".
In den Chronikbericht über den Zypernaufenthalt ist allerdings auch ein
"Wermutstropfen" gefallen: während eines Benefizkonzerts für Zyperns Blinde nutzten
unentdeckt gebliebene Langfinger die Geräuschkulisse des Kaiserwalzers, um in
den direkt unter der Bühne gelegenen Garderoben etliche Brieftaschen zu
"erleichtern". Doch, wer eine Reise tut, muß auch solches überstehen, zumal uns
noch einige erholsame Sonnentage auf der Halbinsel Chalkidike winkten. Hier
sangen wir im intimen Rahmen eines kleine Amphitheaters unser letztes Konzert,
ohne uns dadurch von beeidruckenden Tafel- und Badefreuden abhalten zu lassen.
Und ich gebe zu, daß unser sonst hochgehaltener Grundsatz "Eine Konzertreise
ist keine Vergnügungsreise" für den Aufenthalt im "Athos Palace" einer Überprüfung
auf seinen Wahrheitsgehalt möglicherweise nicht standhalten hätte können.
Text entnommen aus der Festschrift "20 Jahre A cappella Chor Villach"
|